Am 29. November waren 100 Gäste der Einladung des AFK Marburg zum 19. Marburger Wirtschaftstag gefolgt, um Experten zum Mobilitäts- und Verkehrskonzept der Universitätsstadt Marburg zu hören und auch, um ihnen Fragen zu stellen und mit ihnen darüber zu sprechen. Der Abend begann mit einer Keynote von Jana Schönemann, die als Leiterin Stabstelle Stadt- und Regionalentwicklung, Wirtschaftsförderung und Statistik einen sehr guten Überblick über die Entstehung und den Inhalt des Konzeptes MoVe35 gab.

Es folgte eine Podiumsdiskussion mit Frau Katrin Semler (Goldschmiedemeisterin und Inhaberin des Juweliergeschäftes Otto Semler), Dr. Martin Egger (CEO Infrareal Holding GmbH & Co. KG und Pharmaserv GmbH am Standort Behringwerke), Herrn Christian Großmann (Geschäftsführer Siebert Hörakustik GmbH) sowie Herrn Dr. Thomas Spies (Oberbürgermeister der Universitätsstadt Marburg). Zielsetzung des Abends war, Befürworter und Skeptiker zu verschiedenen Fragestellungen zu hören und Thesen auch für die Gäste zur Diskussion zu stellen. Am Ende der Diskussion gestellte Fragen der Gäste zeigten, wie sehr das Konzept unverändert ein Streitthema ist und das noch viel guter Dialog und Arbeit vor uns liegt, um das Konzept für die Bürger der Stadt, alle ansässigen oder auch an die Stadt angrenzend tätigen Unternehmer, Arbeitnehmer der in der Stadt ansässigen Unternehmen und auch Besucher wie Konsumenten zu einem Gewinn werden zu lassen. Einig waren sich alle darin, dass sich etwas verändern muss. Über das Ausmaß, die Reihenfolge bzw. den zeitlichen Ablauf der bereits veranlassten oder noch vor uns liegenden Veränderungen wie auch notwendige Anpassungen im Konzept muss weiter intensiv gesprochen werden. Der AFK wird in diesem für die Universitätsstadt Marburg wichtigen Thema eines guten Mobilitäts- und Verkehrskonzeptes auch weiterhin für die Belange der Wirtschaft eintreten und ein Netzwerk für die Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verbänden anbieten.

Einige Aussagen der Podiumsteilnehmer bringen den Abend und auch das Thema sehr gut auf den Punkt.

Katrin Semler:
"Es war in vielen Bereichen ein schlechtes Timing."
"Man möchte die Torte dekorieren und hat den Boden noch nicht gebacken."
"Ich sehe mich nicht mitten auf der Bahnhofstraße Blümchen gießen."
"Macht mal Stopp und räumt mal auf."

Christian Großmann:
"Ein Veränderungsprozess ist zwingend erforderlich."
"Das fertige Konzept war eigentlich ein gutes Ergebnis."
"Der Kunde von außerhalb muss in die Stadt kommen. Er ist ein scheues Reh, das angelockt werden muss durch ein besseres Mobilitätskonzept."

Dr. Martin Egger:
"Mobilität ist ein wichtiges Thema und ein Standortfaktor, wenn sich ein Unternehmen überlegt, ob es hierher kommt oder nicht."

Dr. Thomas Spies:
"Wenn man eine langfristige Strategie angeht, wird nachher nicht alles so umgesetzt, wie man es geplant hat."
"Durch Sperrungen wird nichts unerreichbar sein, das wird nicht passieren."
"Ich wünsche mir für Marburg, dass es so eine lebendige Stadt bleibt, wie es ist."
"Ich würde mir ein bisschen mehr Vertrauen wünschen."